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Samstag, 24. September 2022

Zur Kritik an Hegels Dialektik


Hegel


Hegels Dialektik ist bei den strengen Logikern auf heftigen Widerspruch gestoßen. Denn er setzt die Sätze von der Identität, vom Widerspruch und vom ausgeschlossenen Dritten damit außer Kraft. Diese Sätze allerdings basieren auf der definiten Selbständigkeit und Unterscheidbarkeit alles Einzelnen gegenüber allem anderen.

Hegel geht aber gerade von der allumfassenden Einheit alles Seins aus, das sich entfaltet. Dies führt dazu. dass ein Einzelgegenstand nicht mehr für sich, sondern nur noch im Gesamtzusammenhang mit allen anderen Gegenständen gedacht werden kann. Hierin zeigt sich, wie bereits in die Logik metaphysische Voraussetzungen eingehen.

Ferner wurde Hegels Identifikation von Denken und Sein grundsätzlich angegriffen. Im Grunde trifft ihn auch noch die Kritik, die Kant einst gegen die Metaphysik geschleudert hatte. Aber im Weiterdenken einiger Gedanken Kants konnte sich der Idealismus ganz gegen Kants ursprüngliche Intention kehren.

Diese Identifikation von Denken und Sein und die gleichzeitige Ableitung aller Seinsaussagen aus dem Denken führen zu einer Geringschätzung des empirischen Wissens. Auf die Widersprüche zwischen seinem System und der Wirklichkeit aufmerksam gemacht konnte Hegel so sagen: "Umso schlimmer für die Wirklichkeit". Diese Spannung zur empirischen Realität, die auch durch ein Überziehen der dialektischen Methode entsteht, kommt in der Naturphilosophie stärker zum Ausdruck als in der Geschichtsphilosophie. Das liegt sicher auch daran, dass Hegels historische Kenntnisse bedeutend tiefer sind.

Es ist die Frage zu stellen, ob die Identifikation Gottes mit dem sich nach dem Gesetz der Dialektik entfaltenden Geist überhaupt noch zulässt, von einer Freiheit Gottes zu sprechen. Hier gibt es sicherlich eine Spannung zum christlichen Gottesbegriff.

Blog-Artikel:

Georg Wilhelm Friedrich Hegel und sein absoluter Idealismus - philosophiestudium.blogspot.com

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