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Sonntag, 14. Juli 2019

Hegels Prosit auf die Französische Revolution


Jedes Jahr am 14. Juli soll Georg Wilhelm Friedrich Hegel ein Glas Champagner auf den Beginn der Französischen Revolution getrunken haben. Diese Revolution war das sein Leben und Denken prägende Ereignis. Das Grundmotiv der Freiheit durchzieht den gesamten Denk- und Lebensweg des bedeutendsten Philosophen des 19. Jahrhunderts.

War hier nicht eine neue Zeit und ein neuer Geist angebrochen? Hatte die Französische Revolution nicht erstmals gezeigt, dass ein Fortschritt in der Geschichte möglich ist? Hatte sie nicht überhaupt bewiesen, dass es so etwas wie eine sinnvolle Ausrichtung der Geschichte auf ein für Alle
erreichbares Ziel von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gab?

Hegel und die Französische Revolution


Hegels politisches Schlüsselerlebnis ist die Französische Revolution. Einerseits feiert er sie alljährlich im Stillen mit einer Flasche Rotwein – andererseits ist ihm deren zweite Phase, der Schrecken der Jakobiner-Herrschaft, gründlich in die Glieder gefahren. Deshalb beschließt er, die Weltgeschichte erst im Preußischen Staat zur Vollendung kommen zu lassen: Also dort, wo seit 1806 und den vernichtenden Niederlagen gegen Napoleon „Ruhe die erste Bürgerpflicht“ ist – wo also nicht Revolution, sondern Reflexion auf der Tagesordnung steht.

War hier nicht eine neue Zeit und ein neuer Geist angebrochen? Hatte die Französische Revolution nicht erstmals gezeigt, dass ein Fortschritt in der Geschichte möglich ist? Hatte sie nicht überhaupt bewiesen, dass es so etwas wie eine sinnvolle Ausrichtung der Geschichte auf ein für Alle
erreichbares Ziel von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gab?