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Samstag, 21. November 2020

Hegel und die »Eule der Minerva«

Eule

Hegel verglich in der »Philosophie des Rechts« die Philosophie mit der dämmerungsaktiven Eule der Minerva. Mit der Eule der Minerva setzt Hegel zum Gedankenflug an. Eule
Die »Eule der Minerva« entstammt einem bekannten Zitat aus der Vorrede von »Hegels Grundlinien der Philosophie des Rechts« von 1820:

»Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden, und mit Grau in Grau lässt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen; die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.«

Mit der Vorrede zur Rechtsphilosophie und ihrem berühmten Bild der »Eule der Minerva« hat Hegel freilich nicht nur sein System gekrönt, sondern zugleich dessen sichtbarsten Angriffspunkt geschaffen. Die mit der Vernunft gleichgesetzte Gerechtigkeit, um die es Hegel zu tun ist, gerät unter dem Systemzwang zu einem nachträglichen Konstrukt, das durch die Eule der Minerva zugleich methodisch begründet und bildhaft verbrämt wird. Die Weltgeschichte bietet indes als Weltgericht keine Gerechtigkeitsgewähr.

Friedrich Nietzsche Nietzsche, für den "bei Hegel alles nichtswürdiges Grau ist" und dem die Weltgeschichte nicht das Weltgericht, sondern "ein Lärm um die letzten Neuigkeiten ist", wird Hegels Philosophie der Abenddämmerung die Morgenröte entgegensetzen.


Von Hegel ursprünglich konservativ gemeint – im Nachgang könne die Philosophie die Geschichte nur erklären, aber nicht verändern –, wird diee »Eule der Minerva« als Ausdruck eines Bedürfnisses nach Wahrheit verstanden, das auch die Veränderung der Wirklichkeit mit einschließt.

Minerva war die römische Göttin der Weisheit und entspricht der griechischen Göttin Athene.

Literatur:

Die Eule der Minerva in Hegels Rechtsphilosophie Die Eule der Minerva in Hegels Rechtsphilosophie von Jens Petersen Die »Eule der Minerva« entstammt einem bekannten Zitat aus der Vorrede von »Hegels Grundlinien der Philosophie des Rechts« von 1820:

»Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden, und mit Grau in Grau lässt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen; die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.«

Mit der Vorrede zur Rechtsphilosophie und ihrem berühmten Bild der »Eule der Minerva« hat Hegel freilich nicht nur sein System gekrönt, sondern zugleich dessen sichtbarsten Angriffspunkt geschaffen. Die mit der Vernunft gleichgesetzte Gerechtigkeit, um die es Hegel zu tun ist, gerät unter dem Systemzwang zu einem nachträglichen Konstrukt, das durch die Eule der Minerva zugleich methodisch begründet und bildhaft verbrämt wird. Die Weltgeschichte bietet indes als Weltgericht keine Gerechtigkeitsgewähr.

Friedrich Nietzsche Nietzsche, für den "bei Hegel alles nichtswürdiges Grau ist" und dem die Weltgeschichte nicht das Weltgericht, sondern "ein Lärm um die letzten Neuigkeiten ist", wird Hegels Philosophie der Abenddämmerung die Morgenröte entgegensetzen.


Von Hegel ursprünglich konservativ gemeint – im Nachgang könne die Philosophie die Geschichte nur erklären, aber nicht verändern –, wird diee »Eule der Minerva« als Ausdruck eines Bedürfnisses nach Wahrheit verstanden, das auch die Veränderung der Wirklichkeit mit einschließt.

Minerva war die römische Göttin der Weisheit und entspricht der griechischen Göttin Athene.

Literatur:

Die Eule der Minerva in Hegels Rechtsphilosophie Die Eule der Minerva in Hegels Rechtsphilosophie von Jens Petersen