Menue

Samstag, 10. September 2022

Die Dialektik des Geistes (K)


Georg Wilhelm Friedrich Hegel


Als das Wesen von Welt und Geschichte sah er den Geist, der sich im Laufe der Geschichte immer höher entwickelt, indem sich aus Entgegensetzem (These und Antithese) etwas Neues (Synthese) bildet, das wiederum dem dialektischen Kreislauf unterworfen ist. Höchste Stufe dieser Entwicklung ist die Philosophie, in der der Geist sich selbst erkennt und zu sich selbst findet. Hegel sah in der Materie nur eine Erscheinungsform des göttlichen Geistes.

Gegenüber Schelling, der in seiner Identitätsphilosophie schon einen ähnlichen Schritt tut, bringt Hegel nun Fichtes Entwicklungsgedanken in Anschlag: Der Geist ist kein statisches Prinzip, aus dem sich die Natur und die Geisteswelt (Geschichte) schrittweise entwickelt, sondern der Geist selbst ist im Werden und in der Entwicklung. Das Absolute soll als (selbst)tätiger Geist erfasst werden, der in unablässig voranschreitender Selbstbestimmung sich entwickelt. Damit ist Hegels Idealismus eine typische Philosophie des Werdens (im Gegensatz zur klassischen Metaphysik, die doch im Wesentlichen statisch ist).



Die Entwicklung des absoluten Weltgeistes verläuft nun, wie wir im Voranschreiten unseres eigenen Geistes im Denken, in dem sich der Weltgeist ausdrückt, sehen, nach dem dialektischen Dreischritt (Die These bringt die Antithese hervor, der Widerspruch zwischen beiden wird aufgelöst in der Synthese). Wiederum knüpft Hegel hier an Fichte an, verfeinert er aber dessen Dialektik. Bestand Fichtes Synthese im wesentlichen Darin, dass die Geltungsbereiche von These und Antithese jeweils partiell beschränkt werden, so dass der Widerspruch verschwindet, so werden nach Hegels Synthese These und Antithese in der Synthese aufgehoben (im dreifachen Sinn: beseitigt, aufbewahrt, emporgehoben).

Wichtig ist in diesem Zshg. der Begriff der Vermittlung: Die Abstraktion, die in jedem Begriff enthalten ist, bekommt erst dann ihre konkrete Fülle, wenn die "Geschichte des Begriffs", d.h. sein Sich-Entfalten in immer neuer Thesis, Antithesis und Synthesis, nachvollzogen wird. Man braucht diesen Durchgang, die Vermittlung, zum Verständnis des Begriffs.

Entscheidend ist nun, dass Hegel in seinem absoluten Idealismus die (logische) Entwicklung der Begriffe im dialektischen Gleichschritt mit einer realen Entwicklung des Seins identifiziert. Die Geschichte des Seins ist somit die Geschichte des Denkens. Hegel wird damit zu einem Wegbereiter des geschichtlichen Denkens, das im 19.Jhdt. alle Bereiche erfasst.


Blog-Artikel:

Georg Wilhelm Friedrich Hegel und sein absoluter Idealismus - philosophiestudium.blogspot.com

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen