Menue

Samstag, 26. September 2020

Hegel und Luhmann


Mit dem Weltgeistlichen Hegel verband Luhmann die Spannbreite der Themen: Religion, Wissenschaft, Erziehung, Wirtschaft, Politik, Recht, Liebe, dazu noch Massenmedien untersuchte der Bielefelder Ordinarius. Doch im Gegensatz zu Hegel gibt es bei Luhmann keinen vom Weltgeist getriebenen dialektischen Zusammenschluß der in Sphären zerfallenen Welt.

Luhmann verabschiedet Phantasien von omnipotenter Lenkung in der Politik und weist auch die Ethik in die Schranken. Das Operieren mit Gut und Böse, so der Lüneburger Bürgersohn mit dem listigen Blick, weiß nicht, ob das Gute wirklich gut ist - Moral ist nicht letztbegründbar.

Die Funktionssysteme der Gesellschaft haben ihre eigenen, beinharten Gesetze: In der Ökonomie zählt Bezahlen oder Nicht-Bezahlen. In der Politik Macht oder Nicht-Macht. Im Informationskreislauf der Medien neu oder nicht so neu. Sogar die Liebe gehört nicht den Liebenden. Sie folgt eigenen Mustern, den Liebesidealen einer Epoche zum Beispiel.

Was sich an spezialisierten Bereichen wie Wirtschaft, Politik oder Medien in der Gesellschaft herausgebildet hat, hält ein tautologisch klingendes Gesetz stabil: "Die Systeme produzieren die Elemente, aus denen sie bestehen, durch die Elemente, aus denen sie bestehen."

Weblink:

Hegel ohne Weltgeist - www.spiegel.de

Samstag, 12. September 2020

Georg Wilhelm Friedrich Hegel Bedeutung


Hegels Bedeutung ist vielfältiger Natur - vom Idealismus über sein Geschichtsbild bis hin zu seinem Einfluß als Denker.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel war ein bedeutender Philosoph des 18. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Idealismus sowie als einer der großen Schöpfergestalten des deutschen Geistes.

Viele halten den deutschen Idealismus und allen voran Hegel für den Gipfelpunkt der Philosophie. Die Bewunderung für Hegel entstammt nicht nur der aus heutiger Sicht geradezu abenteuerlich erscheinenden Vorstellung, wahre Philosophie müsse einem Systemanspruch gerecht werden, also einen umfassenden Welterklärungscharkter besitzen, sondern auch der Überzeugung, Philosophie solle in einem christlichen Sinne religiös sein.

Hegel war sich als Berliner Universitätsrektor seiner Bedeutung und Leistung bewußt, er selbst betrachtete seine Lehre gewissermaßen als Abschluß und Krönung der gesamten abendländischen Entwicklung des theoretischen Denkens - mehr noch: er hielt sie für die absolute Wahrheit.

Hegel hatte zu seiner Zeit einen starken Einfluss auf das geistige Leben in Deutschland.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Kein anderer Philosoph ist bis heute so umstritten und wurde so widersprüchlich gedeutet wie der schwäbische Beamtensohn. Die einen halten ihn für einen verkappten Theologen, andere für
einen Atheisten. Manche sogar für den geistigen Wegbereiter des Totalitarismus. Die einen sehen in ihm den modernen Sozialphilosophen, andere einen metaphysischen Schwafler mit Hang zur Inkonsistenz.

Einen »logischen Hexenmeister« nannte ihn der österreichische Philosoph Karl Popper (1902–1994) –
und meinte es keineswegs bewundernd. Einig ist man sich bei Hegel nur in zwei Punkten. Erstens
hatte kaum ein anderes philosophisches Werk so nachhaltigen Einfluss.

Hegels Philosophie inspirierte den Existenzialismus ebenso wie den Mar xismus und sogar Teile der modernen analytischen Philosophie. Über Hegel scheint jeder halbwegs gebildete Deutsche zumindest irgendwas zu wissen – von seiner »dialektischen Methode« bis zu seiner Verbundenheit mit dem preußischen Staat.

Und zweitens ist keiner der großen Philosophen so schwer verständlich. Bis heute verzweifeln
nicht nur Anfänger an Hegels umständlichen Satzkonstrukten, an seiner abstrakten Begrifflichkeit. Ausgerechnet das Vorwort seiner „Phänomenologie des Geistes“ gilt als einer der schwierigsten philosophischen Texte überhaupt. Unvorbereitete Hegel-Lektüre kann traumatisch wirken – und die Lust an der Philosophie nachhaltig verderben.

Samstag, 5. September 2020

Hegel und der deutsche Idealismus


Als Deutscher Idealismus wird die Epoche der deutschen Philosophie von Kant bis zu Hegel und zum Spätwerk Schellings bezeichnet. Als zeitliche Rahmendaten gelten meist das Erscheinen von Kants Kritik der reinen Vernunft (1781) und der Tod Georg Wilhelm Friedrich Hegels (1831).

Georg Wilhelm Friedrich Hegel war ein bedeutender Philosoph des 18. Jahrhunderts. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Idealismus sowie als einer der großen Schöpfergestalten des deutschen Geistes. Sein Geist war vom Idealismus durchdrungen.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Viele halten den deutschen Idealismus und allen voran Hegel für den Gipfelpunkt der Philosophie. Die Bewunderung für Hegel entstammt nicht nur der aus heutiger Sicht geradezu abenteuerlich erscheinenden Vorstellung, wahre Philosophie müsse einem Systemanspruch gerecht werden, also einen umfassenden Welterklärungscharkter besitzen, sondern auch der Überzeugung, Philosophie solle in einem christlichen Sinne religiös sein.

Der deutsche Idealismus versuchte, Natur und Geschichte noch einmal zu verbinden. Er ist das Projekt einer Metaphysik, die nach Kant ihre Unschuld verloren hat, denn absolutes Wissen schien zu seiner Zeit unmöglich. Der deutsche Idealismus war ein Kind seiner Zeit und wurde später durch andere philosophische Denkhaltungen abgelöst. Heute können wir das durchaus anders sehen: denn wir (ein Stück Natur) werden die Evolution aufgrund Physik, Chemie, Biologie, Gentechnologie, IT-, Neuro- und Kognitionswissenschaften rasant beschleunigen und gezielt verändern, so dass Hegels Postulat wahr werden könnte.